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Begriffe von A-Z | ![]() |
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Vorbemerkung |
Hier finden Sie in alphabetischer Ordnung die meisten Begriffe zur orientalischen Musik, die auf unserer Website auftauchen, kurz erklärt. Alle Begriffe, die in diesem Verzeichnis eingetragen sind, sind im Text mit einem kleinen Symbol ![]() Zu manchen Stichworten gibt es ein Musikbeispiel (meist im MIDI-Format) zum Anhören: Manche Links verweisen auf externe Webseiten. Sie sind mit einem besonderen Symbol Die Maqamat und Iqa'at sind hier nicht enthalten, sie finden sich in einer eigenen Liste im Kapitel "Musik". |
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Zur Aussprache von arabischen Begriffen |
Die Aussprache der arabischen Laute ist ein Kapitel für sich, wie jeder weiß, der versucht, diese Sprache zu lernen... Hier nur die wichtigsten Punkte: "J" wird (außer in Ägypten, dort wie "g")) als weiches "dsch" gesprochen. "A" wird t.T. als "ä" gesprochen, ich schreibe aber nur "a". "Gh" wird wir das französiche Rachen-R gesprochen. Die Aussprache ist hier sehr vereinfacht wiedergegeben, es wird normalerweise nicht zwischen den langen und den kurzen Vokalen unterschieden, auch auf ein Differenzieren der verschiedenen "h´s" verzichte ich.
Achtung: die arabische Tonleiter beginnt in den beiden Oktaven jeweils bei "g"! |
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Begriffe zur arabischen Musik von A-Z | ||
ala: Instrument alati: Instrumentalist alima (Pl. awalim): "Frau mit Gesangsausbildung" Berufsmusikerinnen des 19. Jhdts., die vor allem für Frauen sangen und musizierten. Heute gibt es z.T. noch professionelle Hochzeitssängerinnen. adhan (adhan shari): Gebetsruf, den der Muaddin fünfmal täglich zu den festen Gebetszeiten erklingen läßt. arghul: Doppelklarinette mit unterschiedliche langen Rohren, die vor allem in der Volksmusik verwendet werden. Eines der Rohre hat Grifflöcher, das andere nicht. (ähnlich migwiz) auj : Ton in der 2. Oktave, der einen Viertelton unter dem "h" liegt baladi: volkstümlich, ländlich (volkstümliche Musik- oder Tanzformen) bendir: einfellige Rahmentrommel ab ca. 40 cm mit zwei innenliegenden Schnarrseiten. Wird oft von Sufi-Musikern gespielt. bashraf: von türkisch peshrev ("Eröffnung"), instrumentale Einleitung nach türkischem Vorbild aus je 4 Strophen mit Refrain (taslim) (ähnlich buzuq: Langhalslaute mit verschiebbaren Bünden, deren Korpus ähnlich wie bei der Mandoline, der Hals ähnlich wie bei der Gitarre ist. Verbreitet v.a. in Syrien (Zigeunermusik) und dem Libanon. Tonbeispiel ("music of the near east") hier! buzurq: Ton in der 2. Oktave, der einen Viertelton unter dem "e" liegt. daff (duff): einfellige Rahmentrommel mit oder ohne Schellen, ca. 25-30 cm Durchmesser. darabukka (tabla, dunbak): trichterförmige Trommel aus Ton, die mit Fischhaut oder Ziegenfell überzogen ist, heute meist aus Metall mit Kunststofffell. Tonbeispiel ("music of the near east") hier. dhikr: "Erwähnung, Gedenken".Religiöse Zeremonie aus der islamischen Mystik, bei der die Teilnehmer durch wiederholte Anrufung des Gottesnamens in Trance fallen und dadurch Gott besonders nahe kommen. diwan : Oktave in der arabischen Musik. Es gibt die erste (diwan al-auwal ) und die 2. Oktave (diwan at-tani), jeweils beginnend mit "g". Ein diwan besteht aus 48 Vierteltönen. dor (Pl. adwar): eigentlich "Strophe", bezeichnet aber auch eine Form der Kunstmusik, die auf einem Dialektgedicht beruht. dulab: "Rad", bezeichnet die instrumentale Einleitung des dukah: Ton"d" in der 1. Oktave der Tonleiter dumm: tiefer Schlag auf der fasl (Pl. fusul): Konzert mit Gesang, in desser Verlauf eine bestimmte festgelegte Abfolge von Maqam-Darstellungen im Wechsel von Ensemble und Solist vorgetragen wird. Es wird nach dem ersten gespielten Maqam benannt und dauert mehrere Stunden. ghusn: Liedstrophe, insbes. 2. Zeilenpaar des hana (chana): einzelner Abschnitt des hijaz: ton "fis" in der 1. Oktave husayni: Ton "a" in der 2. Oktave Inshad: bezeichnet alle religiösen Gesänge mit Ausnahme der Koranrezitation. iqa´a (Pl. iqa´at): Rhythmus ´iraq: um eine Viertelton erniedrigtes "h" irtijal: Improvisation in der arabischen Musik. Sie unterteilt sich in die instrumentale ( jaharkah: Ton "f" in der ersten Oktave der Tonleiter jnbri (jumbri): marokkanische zwei- oder dreiseitige Spießlaute (volkstümliches Instrument) jins (Pl. ajnas): Gattung, Geschlecht. Bezeichnet eine feste Intervallfolge im Modus, bestehend aus 3 - 5 Tönen. 2 oder 3 ajnas bilden einen kamanja (kaman): ursprünglich persisches Instrument, auch ägytische Spießgeige. Jetzt allgemein zur Bezeichnung der europäischen Geige verwendet. Tonbeispiel ("music of the near east") hier! kirdan: Ton "c" in der 2. Oktave kurdi: Ton "es" in der ersten Oktave lahn (Pl. alhan): Melodie layali: Sologesangsform, bei der der Sänger auf die Worte "ya leili, ya ´aini" ("meine Nacht, mein Auge") improvisiert, manchmal mit ´ud , manchmanl mit lonja: durchkomponierte Instrumentalgattung madhhab: 1. Zeilenpaar des madih: religiöse Vokalform maddahin: religiöseHymnensänger, der den mahuran: Ton "f" in der 2. Oktave maqam: Modus in der arabischen Musik, der von einem Grundton aus eine bestimmte Intervallfolge enthält. Die maqamat bilden die "Tonleitern" der arabischen Musik, stehen aber auch für die von ihnen jeweils verkörperten Gefühlsstimmungen. majmu´a: Chorgruppe maulid: wörtlich "Geburtsfest". Öffentliche Aufführung der Geburtsgeschichte des Propheten mit Gesang, religiöse Vokalmusik. mawwal: Dialektgesang mit improvisierter Melodie, fast immer ohne festes Taktmaß, aber meist mit Begleitung eines Soloinstrumentes. mijwiz: Doppelklarinette mit gleich langen Rohren und gleicher Anzahl an Grifflöchern. Tonbeispiel ("music of the near east") hier! mizmar: Oberbegriff für Oboen der Folkloremusik mit kegelförmigem Schallbecher und durchdringendem Klang. muaddin: "Gebetsrufer", der den mughanni: Sänger muhayyar: Ton "d" der 2. Oktave. mutrib: Solosänger muwashshah: Der Begriff bezeichnet sowohl eine Musikgattung als auch eine bestimmte Gedichtform. Als Gedichtform ist er ein Strophengedicht in Hocharabisch, das ursprünglich aus Andalusien stammt, als Musikgattung steht muwashshah für jedes vertonte Strophengedicht in gehobener Sprache mit zwei oder drei festen Melodieteilen. Den muwashshahat liegt manchmal ein sehr komplizierter und langer Rhythmus zugrunde. Das folgend Midi-Beispiel enthält den bekannten Muwashshah "lamma bada jetesanna" im Rhythmus samaai thaqil und maqam nahawand. najam: Ton nay: traditionelle arabische Schilfrohrflöte ohne Mundstück. Sie wird leicht schräg gehalten. Teil des takht - Ensembles. Tonbeispiel ("music of the near east") hier! nauba (nuba, wörtlich: "Reihe"): Gattung innerhalb der weltlichen Kunstmusik, die in den Maghreb-Ländern (Marokko, Algerien, Tunesien, Libyien) verbreitet ist. Sie ist eine Form der Suite. Eine nuba besteht aus 5 Hauptteilen in verschiedenen Rhythmen, jedoch derselben melodischen Struktur, sie werden auf Hocharabisch gesungen mit jeweils einem instrumentalen Vorspiel. naqqarat: Kesseltrommel - Paar aus Ton- oder Kupferkesseln, die mit Kamelhaut bespannt sind. Sie werden mit 2 Schlegeln gespielt und finden in allen Musikrichtungen Verwendung. naqra (Pl: naqarat): Schlagimpuls in einem Rhythmus. Die naqarat werden mit den lautmalerischen Silben "dum" und "tak", angelehnt an die Trommelschläge der nawa : ton "g" in der 2. Oktave nihuft (= mahur): ton "h" in der 2. Oktave nim: bedeutet "tiefer"und bezieht sich auf die Tonhöhe. Beispiel: Der Ton zwischen dukah und kurdi , der einen Vierton tiefer als kurdi ist, heißt nim kurdi. oud: siehe ud peshrev: siehe qadim: bedeutet "alt". Da bei den meisten qafla: typische Schlußpassage für einen bestimmten qanun: arabische Zither. Die Qanun ist eine Kastenzither in der Form eines Halbtrapezes mit meistens 72 Saiten, wobei immer drei nebeneinanderliegende Saiten auf den selben Ton gestimmt sind. Ein Teil der Holzdecke ist ausgespart und mit Haut überzogen. Sie wird mit Schildplatt-Plektren gespielt. Tonbeispiel ("music of the near east") hier! qarar: Unteroktave, 1. Oktave (ab "g"!) qasida (Pl: qasaid): bezeichnet sowohl eine literarische als auch eine musikalische Form. Literarisch ist eine qasida ein Gedicht in klassischem Arabisch mit gleichbleibendem Reim und Versmaß. Musikalisch steht der Begriff qasida für ein vertontes Gedicht mit 10 oder mehr Gedichtzeilen und meistens 4 Melodien mit Refrain (bestehend aus der ersten Gedichtzeile). rabab (rababa): Kniegeige mit ein oder zwei Saiten, die in der Volksmusik verwendet wird ramal tuti: Ton "g" in der 2. Oktave rast : Ton "c" in der 1. Oktave ribat: bedeutet "Bogen" und bezeichnet in einem Rhythmus die Verbindung zweier Schläge, wird aber auch zur Kennzeichnung einer Synkope in einem Rhythmus verwendet (siehe Rhythmusseite!) riqq: einfellige Rahmentrommel mit 10 Schellenpaaren und einem Durchmesser von ca. 20 cm. Je zwei Schellenpaare liegen in Öffnungen übereinander. Ähnlich wie das risha: bedeutet "Feder" und bezeichnet das beim rukuz: Finalton eines maqam safqa: rhythmisches Händeklatschen, z.B. im Rahmen des sajat: (ägyptisch: sagat) Zimbeln oder Kastagnetten aus Kupfer oder Messing. Sie werden vor allem von Tänzerinnen während ihres Auftrittes verwendet. saltana: Ausdruck für die intensive Konzentration und das sichere musikalische Können, die Sänger und Musiker haben müssen, um bei den Zuhören tarab auslösen zu können. samaai: eine dem san´a: algerische Bezeichnung für die santur: trapezförmige Kastenzither mit 92 Drahtseiten, die mit Holzschlegeln gespielt werden. Alle Drahtsaiten sind gleich dick, die Tonhöhe wird über die Saitenspannung eingestelt. Wird im Irak verwendet, in etwas abgewandelter Form auch in Persien saut (Pl: aswat): wörtlich: Klang, auch Gesangsstück. Gesangsform vor allem in den Golfstaaten. Ein saut besteht aus drei Melodieabschnitten, die zu einer bestimmten Maqamreihe gehören. Das saut-Gedicht besteht meist aus 9 bis 12 Doppelverszeilen. Der Vortrag wird durch charakteristisches Händeklatschen zweier Männergruppen untermalt. Der Solosänger spielt auf dem Oud. shabbaba: in Syrien und Libanon verbreitete Flöte shaykh: ursprünglich Bezeichnung für eine religiöse Autoritat, eine religiös gebildete Person. Unter Musikern wird auch ein Interpret der religiösen Musik als shaykh bezeichnet. sikah: um einen Viertelton erniedrigter ton "e" in der ersten Oktave simsimiyya: fünfsaitige Leier mit rundem Resonanzkörper. Sie wird in der in Volksmusik Ägyptens verwendet (ein anderer Ausdruck für dieses Instrument ist tanbura). tabla: Bechertrommel, siehe tahmila: vor allem in Ägypten vertretene Instrumentalgattung, die vom takht-Ensembele vorgetragen wird. Sie enthält sowohl durchkomponierte Teile als auch taqasim (Improvisationen) der einzelnen Instrumentalisten. Beide sind rhythmisch begleitet. tak: heller, am Fellrand geschlagener Ton der Darabukka, allgemein Bezeichnung für den hellen Schlag der Rhythmusinstrumente takht (persisch für Podest): traditionelles Musikerensemble der Kunstmusik. Es besteht aus dem Sänger mit dem oud, aus kamanja, nai, qanun, darabukka und daff oder riqq. taqsim (Pl: takasim): instrumentale Improvisation der Melodieinstrumente, seltener der Rhythmusinstrumente, traditionell als improvisierte Darstellung eines bestimmten maqams, dessen einzelne Tonebenen im Laufe des taqsim mit Verzierungen und in immer neuer Form erkundet werden. Typisch ist die Untergliederung des taqsim durch Pausen und die rhythmische Freiheit. Es können auch mehrere maqamat dargestellt werden, der taqsim endet aber immer mit dem Anfangsmaqam. taqtuqa (Pl: taqatiq): ursprünglich ein Hochzeitslied der Berufsmusikerinnen ( tar: z.T. als Synonym für das riqq verwendert, z.T. als Bezeichnung für eine größere Rahmentrommel ohne Schellen. Tonbeispiel ("music of the near east") für letztere hier tarab: bezeichnet die Ergriffenheit und das musikalische Erlebnis der Zuhörer während eines Gesangs-oder Instrumentalvortrags, meist einer Improvisation. Das arabische Publikum artikuliert seine Begeisterung durch Zurufe und Begeisterungsrufe, nicht bloß durch Applaus taslim: instrumentales Zwischenspiel, das unverändert wiederholt wird, z.B. im tawshih: religiöser Gesang ohne Instrumentalbegleitung, bei der der Chor sich an den festen Ablauf hält, der Solist aber improvisiert. Auch Bezeichnung des Schlußteils eines ´ud (oud): bundlose Kurzhalslaute mit einem hölzernen, halbbirnenförmigen Korpus. Der Ud ist mit 5 Doppelsaiten, manchmal einer 6. Baßsaite bespannt. Er ist der Repräsentant der arabischen Musik schlechthin (die Araber sprechen vom "Sultan der Musikinstrumente") und dient traditionell zur Erläuterung der Musiktheorie. Tonbeispiel ("music of the near east") hier ughniya (Pl: aghany): zeitgenössisches arabisches Lied. Traditionell wird es nicht in Notenschrift aufgezeichnet, sondern vom Sänger zusammen mit dem Komponisten einstudiert und später eher mit dem Sänger als mit dem Komponisten in Verbindung gebracht. uschayran: Ton "a" in der ersten Oktave. wasla: bezeichnet eine vom Interpreten ausgewählte Zusammenstellung von Stücken der Kunstmusik ( wazn: Metrum (rhythmische Einteilung)
yakah: Ton "g" in der ersten Oktave Ziryab: berühmter Sänger und Musikgelehrter des 9. Jhdts., der von Bagdad nach Cordoba in "al-andalus" auswanderte und die altarabische Musiktradition nach Spanien brachte. Von dort aus beeinflußte die arabische Musik ganz Europa. Ziryab begründete in Cordoba eine eigene Musikschule, die mit dem Rückzug der Araber aus Spanien schließlich wieder nach Nordafrika zurückkehrte. Über die
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