Wörter und Sätze. Ganz wie bei uns kann ein normaler Satz aus Subjekt, Verb, Objekt und verschiedenen Attributen bestehen. Hier ein Beispielsatz:
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hunak |
*ala |
al-yamin |
yudjad |
djami* |
kabira. |
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dort |
in, auf |
Rechts |
es gibt |
Moschee |
groß. |
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"Dort auf der rechten Seite gibt es eine große Moschee."
Zwei Dinge sieht man an diesem Satz:
Erstens, für "DIE rechte Seite" wird ein bestimmter Artikel benötigt, er heißt im Arabischen immer "al-" und taucht überall (selbst in unserer ALgebra und ALchemie) auf. Für "EINE Moschee" verwednet man im Deutschen einen unbestimmten Artikel, im Arabischen einfach das Wort ohne Artikel.
Zweitens, das Attribut "groß" steht nach dem Wort Moschee. Wie bei anderen Sprachen muß das Adjektiv in seiner Form angepaßt werden. Da "djami*" ein weibliches Wort ist, steht die weibliche Form von "groß" (kabir), nämlich kabira.
Das Arabische kennt nur "männlich" und "weiblich". Bei der Zahl gibt es außer "Einzahl" und "Mehrzahl" auch noch eine "Zweizahl" (Dualform) für paarige Begriffe, das führt hier jedoch zu weit.
Pronomen und Präpositionen. Wie bei uns gibt es Pronomen (ich, du, mein, dein, usw.). Im Arabischen stehen diese aber oft nicht allein ("ich gehe zu dir"), sondern werden an andere Wörter angehängt ("gehen-ich zu-du"). Das ist ein wenig ungewohnt, aber nicht so kompliziert, vor allem da diese Anhängepartikel für verschiedene Funktionen gleich sind.
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djalab-na |
hadiyat-i |
li-l-atfal. |
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mitbringen-wir |
Geschenk-ich |
für-die-Kinder. |
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. |
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"Wir bringen mein Geschenk für die Kinder (mit)."
Beim letzten Wort sieht man wieder den bestimmten Artikel ("DIE Kinder"), al-, der hier jedoch nur als -l- ausgesprochen wird. Die Präposition "für" heißt "li", aber wird mit dem Wort verbunden.
Wie oben erwähnt, tauchen die angehängten Pronomen in verschiedener Funktion auf. Das "wir" (-na) von der Verbform im Beispielsatz würde man ebenso einsetzen für
hadiyat-na ("Geschenk-wir") - unser Geschenk
li-na ("für-wir") - für uns
usw.
Wurzeln. Ein ganz wichtiges Kernelement der arabischen Sprache sind Wurzeln oder Radikale. Im Grunde gibt es dasselbe System auch in unserer Sprache: "ich ging", "der Gang", "Durchgang", "gangbar", "vergangen", "Vergangenheit" haben alle eine gemeinsame Wurzel. Nicht anders bilden im Arabischen Wurzeln, die meist aus drei Konsonanten bestehen, ganze Wortfamilien. Hier wird eine besondere Rolle der Schrift deutlic: da ja nur die Konsonanten geschrieben werden, wird ein und dasselbe Schriftmuster sozusagen mit verschiedenen "Vokalmustern" aufgefüllt und mit Vor- und Nachsilben ergänzt, die immer eine bestimmte Bedeutung haben. Nehmen wir das Beispiel "k-t-b". Diese Wurzel schreibt sich arabisch so und hat von der Bedeutung her etwas mit "schreiben" zu tun:
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k t b |
(Wurzel "schreiben") |
Die Formen des Verbs "schreiben" leiten sich dementsprechend ab, z.B.:
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kataba |
er schrieb |
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katab-na |
wir haben geschrieben (dasselbe -na wie oben) |
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yaktub |
er schreibt |
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'uktub! |
schreib! |
Dieselbe Wurzel dient auch zur Bildung von Substantiven und deren Pluralformen:
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ka:tib |
(der, der schreibt) - Schreiber |
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ka:tiba |
(dasselbe mit weiblicher Endung) - Schreiberin |
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kita:b |
(das, was geschrieben wird) - Buch |
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kutub |
Bücher (Plural) |
Mit einer ganzen Reihe von Vor- und Nachsilben lassen sich viele weitere abgeleitete Wörter bilden:
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maktab |
(der Ort, wo geschrieben wird) - Schreibtisch; Büro |
Diese Art der Wortbildung spielt eine große Rolle. Sie kann zwar manchmal verwirrend sein (in der normalen Form, wo Vokalzeichen weggelassen werden, kann man z.B. kataba (er schreibt) und kutub (Bücher) nicht unterscheiden; erst der Zusammenhang macht die Sache eindeutig. Andererseits erleichtert sie es, neue Wörter zu lernen oder zu erraten, da die Mechanismen immer gleich sind. So wie maktab (Büro) von "kataba" (er schreibt) abgeleitet, findet man z.B. madjlis (Versammlung) von "djalasa" (er sitzt), mat*am (Restaurant) von ta*ama (er speist), masdjid (Moschee) von "sadjada" (er kniet) - ma- bedeutet also meistens etwas wie "der Ort, wo...) usw.
Tatsächlich ist die "Wurzel" als Grundelement so wichtig, daß in echten arabischen Wörterbüchern die Einträge nicht alphabetisch, sonder nach ihren Wurzelkonsonanten sortiert sind. Das Wort "maktab" müßte man also unter "k" wie "k-t-b" suchen. |