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Die "orientalische Küche" ist im Grunde etwas so Facettenreiches wie die "europäische" oder "asiatische Küche". Jedes Land, ja jede Region hat ihre ganz besonderen Spezialitäten, und die bevorzugten Zutaten unterscheiden sich natürlich schon angesichts der geographischen Entfernung und auch aufgrund der jeweiligen Nachbarkulturen. Aber trotz allem gibt es Gemeinsamkeiten!
Gewürze. Kräuter und Gewürze spielen eine große Rolle in der orientalischen Küche und für viele gehören "1001 Gewürze und Gerüche" zum Inbegriff des Orients. Wer einmal einen orientalischen Gewürzbasar besucht hat, kann dies nur bestätigen. Es gibt eine Unzahl einzelner Gewürze und Gewürzmischungen, die ihrerseits aus einer Vielzahl von Gewürzen bestehen und und und...
Nicht alle dieser Gewürze sind bei uns leicht zu bekommen. Zu den am meisten verwendeten, die auch hierzulande gut zu finden sind, gehören:
Koriander (getrocknet, gemahlen und frisch), Kümmel, Kreuzkümmel, Schwarzkümmel, Kardamom (gemahlen und ials Samenkapseln), Petersilie, Chilipulver, Paprikapulver, Anis, ferner Vanille, Orangenblütenwasser und Rosenwasser besonders für Süßspeisen.
Ra's-el-Harnout und Baharat sind zwei Gewürzmischungen, die man sich aus dem genannten Vorrat herstellen kann.
Wichtige Zutaten. Es wird viel Gemüse aller Art - Kichererbsen, Bohnen, Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten, Auberginen, Zucchini - verwendet. Fleisch ist nicht unbedingt ein Muß. Es werden allerlei Arten von Fleisch und Fisch verwendet, mit Ausnahme von Schweinefleisch, das Muslimen verboten ist.
Zwei besondere Zutaten, die man aber in einem größeren Supermarkt findet, sind Tahin, eine Paste aus Sesam, und Harissa, eine scharfe Gewürzpaste aus Chilischoten.
Als Beilage oder Teil des Gerichts dient oft Reis oder Brot, von dem es zahlreiche Varianten gibt; bekannt ist vielleicht das türkische dicke Fladenbrot oder das ganz dünne, papierartige Fladenbrot aus Nordafrika und Ägypten.
Süßspeisen verdienen in der orientalischen Küche meist ihren Namen, denn mit Zucker und Sirup wird nicht gespart. Beliebt sind z.B. kleine süße Kuchen, aber auch Obst.
Vorspeisen bzw. einfache Speisen ohne Fleisch, die manchmal in reicher Auswahl serviert werden oder auch einmal nur eine Kleinigkeit für zwischendurch sind, sind eine besondere Spezialität der orientalischen Küche.
Halal und Haram. Wie bei den Juden gibt es auch im Islam bestimmte Reinheits- und Verhaltensvorschriften. Am wichtigsten für Muslime ist der Verzicht auf Schweinefleisch (und Produkte, die Schwein enthalten oder enthalten könnten) und auf Alkohol. Diese Dinge sind haram, "verboten". Ein Muslim, der diese Regeln streng einhalten möchte, darf nur Produkte essen, die halal (türkisch helal) sind, entsprechend dem jüdischen "koscher". Produkte aus muslimischen Ländern sind oft mit einem kleinen Zeichen (rechts) offiziell als halal gekennzeichnet. Für manche Muslime, die ein Europa leben und sich streng an diese Richtlinien halten möchten, kann dies durchus schwierig sein. In Frankreich gab es vor kurzem viel Begeisterung, weil erstmals eine Firma halal-Süßigkeiten für Kinder auf den Markt gebracht hat. Nicht alle Muslime nehmen die Vorschriften allerdings so genau. |